KPIs in der Produktion

27. Januar 2021

KPIs in der Produktion

27. Januar 2021
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Kennzahlen und sog. KPIs, “Key Performance Indicators”, sind wesentliche Faktoren erfolgreichen Wirtschaftens für produzierende Unternehmen. Sie dienen in erster Linie der Überwachung, Auswertung und Optimierung von Produktionsabläufen, Auslastungen, Ausfällen und Kapitalumschlag und stellen somit wichtige Kennziffern für Entscheider dar.

Die wichtigsten Kennzahlen sind unter anderem:

Downtimes – Produktionsausfälle
Ausfälle in der Produktion ist ein klassisches Beispiel für eine gewinnmindernde Kennziffer. Sie resultieren in entgangene Deckungsbeiträge und häufig in Kosten durch Qualitätsprobleme. Die Kennzahl beschreibt im Allgemeinen die Häufigkeit und Dauer von Ausfällen, u.a. bedingt durch falsche Bedienung der Maschinen, Stromausfall, Defekte und Verschleiß oder fehlerhafte Einbindung des zu verarbeitenden Materials.
Zur Vermeidung von Downtimes bieten sich regelmäßige Schulungen des Personals an, die kontinuierliche Wartung von Maschinen und die laufende Analyse von potentiellen prozessorientierten und maschinellen Schwachstellen. Die Messung von Downtimes bzw. der Taktraten kann an Maschinen über entsprechend programmierte Mikrocontroller erfasst werden. Die gewonnenen Daten lassen sich dann in einer Datenbank, z.B. SQL abspeichern. Über ein entsprechendes Dashboard sind Verantwortliche in der Lage, diese Daten zu überwachen und sich frühzeitig bei Ausfällen informieren zu lassen. Alternativ verfügen moderne Maschinen über einen Strichcode-Leser, den die Maschinenführer bei Stillstand in das System einscannen.

Return Quote
Der Key Performance Indicator “Rückgabequote” spezifiziert den Anteil zurückgegebener Produktionsteile im Verhältnis zur Gesamtzahl produzierter Komponenten. Rückgabegründe sind u.a. mangelnde Verarbeitung, nicht zufriedenstellende Materialqualität, Toleranzabweichungen oder defekte Produkte. Es ist das Qualitätsmanagement, das in erster Linie für die Return Quote heranzuziehen ist. Zur Vermeidung lohnt sich der Ausbau von Qualitätsprüfungen während und nach dem Produktionsprozess. In diesem Zusammenhang nennen wir noch den KPI “Right First Time”, der die Menge an produzierten Komponenten beschreibt, die in der initialen Produktionsrunde fehlerfreie Resultate liefert.

Produktionsvolumen
Die Kennzahl über das Produktionsvolumen ist für das produzierende Gewerbe sicherlich der wichtigste KPI. Sie gibt Auskunft über die Auslastung von Maschinen und somit über die aktuelle und optimale Produktionsmenge. Setzt man das Produktionsvolumen vergangenen Monaten oder Jahren gegenüber, lässt sich daraus die Steigerung/Abnahme von Produktionsmengen ermitteln. Zudem ermöglicht es Prognosen für kommende Geschäftsjahre sowie die Planung freier Kapazitäten für neue Projekte. In diesem Zusammenhang sei auch die Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment Effectiveness) erwähnt. Multipliziert man die Verfügbarkeit mit Leistung und Qualität erhält man eine Kennzahl zur Ermittlung der Ressourcenauslastung. Hohe Werte sind hierzu ein Indiz für eine effiziente Maschinenauslastung.

Produktionskosten
Wie das Produktionsvolumen sind auch die Produktionskosten von essentieller Bedeutung für produzierende Unternehmen. In diesen KPI fließen fixe und variable Kosten ein und berechnen die Einzel- und Gesamtkosten eines Produktes oder Bauteils. Für Folge- oder Neuaufträge dienen diese letztlich zur Kalkulation von Angeboten. Über einen Cost-Breakdown lassen sich die einzelnen Kostentypen genau herunterbrechen. Zur Optimierung der Kosten lassen sich zahlreiche Einzelfaktoren gegenüberstellen.

Return on Assets
Dieser KPI berücksichtigt alle Vermögenswerte eines Unternehmens sowie die Gewinne und Verluste. Die Ermittlung liegt der Berechnung (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) / eingesetztes Gesamtkapital zugrunde. In der Praxis wird für die Gesamtkapitalrentabilität häufig der Begriff “ROI”, Return on Investment, verwendet. Je höher die erzielte Gesamtkapitalrentabilität ist, desto effizienter wird das Unternehmenskapital eingesetzt.

Ausschussquote
In jedem produzierendem Unternehmen fällt Ausschuss an, der in gewisser Weise die Rentabilitätsziele eines Unternehmens schwächt. Auch hierzu lohnen sich Sichtprüfungen, um die Ursachen zu analysieren und Gegenmaßnahmen zur Reduktion einzuleiten.

KPIs lassen sich für alle Bereiche eines Unternehmens festlegen und sind Ausgangspunkt für laufende Analysen und Optimierungsmaßnahmen. Insbesondere im Zeitalter der Industrie 4.0 ist die exakte Festlegung und Auswertung wichtiger KPIs Basis für ein erfolgreiches Wirtschaften. Entsprechende Softwarelösungen oder Eigenkonstruktionen helfen hier einen Überblick über das eigene Unternehmen zu gewinnen.
Zur Einführung von KPIs empfiehlt sich in der Regel folgende Vorgehensweise:

  • Definieren der Zielsetzungen
  • Organisation der Zuständigkeiten und personellen Ansprechpartner
  • Identifikation der relevanten KPIs
  • Identifikation einer geeigneten Analysesoftware und Implementierung der entsprechenden Messtechniken
  • Systemeinführung
  • Schulung der eingebundenen Mitarbeiter
  • Erstellung eines geeigneten Reportings

Sind die entsprechenden Techniken eingebunden und involvierte Kolleginnen und Kollegen informiert lassen sich nur noch folgende Aspekte erwähnen: kontinuierlich Analysieren und Optimieren.