Statusanalyse: Der Systemlieferant innerhalb der Zuliefererpyramide
Gerätehersteller wirtschaften häufig unter enormen Kostendruck. Um Einsparungen zu realisieren, werden Systemlieferanten bevorzugt, die von der Entwicklung einzelner Komponenten über die Fertigung und Lieferung sämtliche Produktionsschritte abdecken können. Das Endprodukt an sich, z.B. ein Kaffeevollautomat, Herd oder Mikrowelle, wird letztlich als OEM-Gerät (OEM für „Original Equipment Manufacturer“) bezeichnet, zu deutsch „Originalgerätehersteller“. Fügt man Systemlieferanten in eine symbolische Produktionspyramide ein, die letztlich die Lieferkette („Supply chain“) an sich beschreibt, befinden sich diese in sehr kurzen Abständen zum eigentlichen OEM-Gerät, z.B. an der direkt darunterliegenden Position, auch als „Tier 1“ („Ebene 1“) bezeichnet. Gerätehersteller können sich unter Betrachtung der Produktionspyramide auch Lieferanten und Herstellern darunterliegender Tiers bedienen, sind jedoch deutlich effizienter, je weniger Stufen existieren.
Anhand des Beispiels eines Herdes müssten Gerätehersteller ohne Einbeziehung eines Systemlieferanten zahlreiche Einzelhersteller (Teilelieferanten, Lieferanten von Einzelkomponenten) ins Boot holen, die für die Fertigung der einzelnen Komponenten maßgebend sind. Je mehr Einzelkomponenten ein Hersteller fertigen und liefern kann, desto besser. Im Idealfall sind es die Systemlieferanten, die Gerätehersteller für einen Großteil der Einzelteile bedienen können. Da jedoch Systemlieferanten selbst keine 100%ige Übernahme sämtlicher Komponentenfertigungen realisieren können, bedienen sich diese weiterer Modullieferanten.
Die Vorteile für den Gerätehersteller sind unter anderem:
- Fokussierung der Fertigungskompetenzen beim Systemlieferanten
- Schnelle, störungsfreie und teils flexible Anforderung neuer Komponenten bzw. Ersatzteillieferungen
- Fertigung aus einer Hand
- Kostengünstigere Fertigung, bedingt durch den internationalen Wettbewerb
- Entlastung der Kernbereiche des OEM
- Gleichbleibende Qualität und Risikoreduzierung von Fehlern und Lieferschwierigkeiten
- Verkürzung der Markteinführungszeiten neuer Produkte
Vor allem in der Automobilbranche spielen OEM-Systemlieferanten eine tragende Rolle. Sie leisten einen Großteil der Entwicklungsarbeit, die in einer großen finanziellen Entlastung des OEMs resultiert und die Wettbewerbsfähigkeit erhält. Zu Vervollständigung des Beitrags definieren wir noch kurz den Begriff „ODM“ (Original Design Manufacturer). Auch hierzu bedienen sich Markenhersteller Systemlieferanten, die die Entwicklung, Fertigung und Lieferung von Einzelkomponenten oder kompletten Geräten in der Massenfertigung realisieren. Das entwickelte und produzierte Produkt wird, wie bei OEM-Geräten, unter dem Markennamen des Auftraggebers im Handel verkauft und nicht von den Systemlieferanten selbst auf den Markt gebracht.